Der große Zapfenstreich

 

 

Zu vielen besonderen Anlässen wird auch immer wieder „Der große Zapfenstreich“ gespielt.

Anlass genug, einmal zu erklären, was es mit diesem Ritual auf sich hat.

 

Den Zapfenstreich gibt es schon seit den Zeiten der Landsknechte in jeder Armee. Es sollen vor allem Wallensteins Landsknechte gewesen sein, die das Wort „Zapfenstreich“ geprägt haben.

Ein Zunftbrauch der Marketender und Gastwirte, die beim Erklingen des letzten Trommelwirbels oder Trommelrufes den Spund (Zapfen) des Fasses zuschlagen (streichen), wird zum Begriff für den Beginn der Schlafenszeit beim Militär.

Die Musikcorps wurden durch Fürsten und Könige gefördert, oft versuchten die Herrscher, sich gegenseitig zu übertreffen.

Alle großen Komponisten widmeten sich der Marschmusik.

Beethoven schrieb seinen Zapfenstreichmarsch und bereicherte damit den zeremoniellen Zapfenstreich.

Im Laufe der Zeit hat sich der Zapfenstreich als musikalischer Befehl in jeder Armee durchgesetzt und unterschiedlich entwickelt.

Während der Freiheitskriege erhielt der Zapfenstreich dann auch seine zeremonielle Bedeutung, als König Friedrich Wilhelm der II. im Lager der verbündeten Russen bei Groß-Märschen im Jahre 1813 den Brauch kennenlernte, dem Zapfenstreich ein Gebet folgen zu lassen.

Er hatte den Wunsch, dass seine Truppen in „Hinsicht auf die Gottesehrung keinem anderen nachstehen sollten“ und führte auch in Preußen das Gebet nach dem Zapfenstreich ein.

Der „Große Zapfenstreich“, erstmals von dem Musiker Friedrich Wieprecht ( 1802 – 1872 ) im Jahre 1838 zusammengestellt, umfasst heute:

 

-                     Locken zum Zapfenstreich

-                     Zeichen zum Gebet (üblicherweise

                          („Ich bete an die Macht der Liebe“)

-                     Abschlagen nach dem Gebet

-                     Ruf nach dem Gebet

-                     Nationalhymne

 

Das Signalstück für Pfeifer und Trommler galt als Aufruf für strikte Abendruhe.

Heute ist das Zeremoniell ebenfalls noch als Abschluss einer Festveranstaltung gedacht.

Hohe Persönlichkeiten aus dem militärischen Bereich werden mit dem „Großen Zapfenstreich“ verabschiedet.

Der „Zapfenstreich“ gilt heute für viele „Berufskritiker“ als militärisches oder gar nationales Zeremoniell. Tatsächlich ist der „Große Zapfenstreich“ ein Stück praktizierte Musikgeschichte.